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Freitag, 29. Juli 2011
yvesneibelon, 01:52h
Alles gut, er ist wieder da. Ich weiß, ihr hattet Todesangst. Jetzt könnt ihr beruhigt schlafen. Gute Nacht!
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yvesneibelon, 01:47h
DER SOCKEN IST VERSCHWUNDEN!!!
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Möchtegern-Männer und die Farbe Pink II
yvesneibelon, 01:38h
Doch als sie später in ihrem Bett lag konnte Anni einfach nicht schlafen.
Sie wurde das bedrückende Gefühl einfach nicht los, Brad im Stich gelassen zuhaben.
Denn obwohl er ja ihr Vorgesetzter war, fühlte sie sich irgendwie für ihn verantwortlich.
Ob er wohl noch wach war?
Was für eine Frage!
Brad Newman war der bekloppteste Nachtmensch überhaupt.
Niemals könnte er nach einer solchen Party sofort schlafen gehen!
Anni beschloss noch einmal die fünf Blocks zu ihm herüber zu gehen.
Dann beschloss die, dass das eine dumme Idee war und legte sich wieder zurück in ihr Bett.
Nicht mal eine Minute verging und sie hatte sich wieder umentschieden.
Sie würde gehen.
Aber sie konnte nicht.
So ging das noch etwa siebzehn Mal hin und her, bis sie sich selbst fragte, was sie hier eigentlich für eine Freakshow abziehe, beschloss sich gleich morgen früh im Irrenhaus anzumelden, Schlüssel und Mantel und selbstverständlich das erbeutete Büchlein mitnahm und die Tür hinter sich zuzog.
Wieder strömte ihr kühle Luft entgegen, doch diesmal empfand Anni sie eher als negativ.
Sie konnte es nicht erwarten in Brads warmer Wohnung zu sitzen, einen Kaffee oder ihretwegen auch den neuesten Chai-Latte-Trend (es war schließlich Brad) zu schlürfen und über die erfolgreiche Mission von heute Abend zu reden.
Da sie die Tücken der uralten kaputten Türklingel, dessen Signal statt nur in der Wohnung, im gesamten Hausflur zu hören war, nur zu gut kannte, kramte sie sofort den Schlüssel , den Brad ihr „für absolute Notfälle“ anvertraut hatte, aus ihrer Hosentasche und schloss auf, um die armen Nachbarn nicht um vier Uhr morgens noch zu wecken, vor allem nicht das nette, alte Ehepaar Meyer, dessen Leben durch Brads Anwesenheit im Haus ohnehin schon schwer genug war.
Tatsächlich sah sie in Brads Wohnung noch Licht brennen, er war also noch wach.
Als Anni ins Wohn-Esszimmer von Brads Wohnung (den „Salon“, wie er es zu nennen pflegte) eintrat,
hörte sie eine eigentümliche Mischung aus Schreien und Aufstöhnen aus einem der hinteren Zimmer, vermutlich Brads Schlafzimmer.
„Oh, mein Gott, Brad!“
Voller Sorge um ihren Chef, Partner, Freund, was auch immer, und ohne weiter darüber nachzudenken rannte sie in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war stieß mit einem Ruck die Tür auf und…
Und erstarrte.
Sie hatte mit vielem gerechnet, Qualen aller Art, aber nicht damit.
Vollkommen unversehrt lag Brad dort inmitten seiner roten „Möchtegern-Hugh-Heffner“ Satinbettwäsche- und er war nicht allein.
Über ihm kniete eine Platinblonde Mitzwanzigerin, die sich voller Scham ihre –ohnehin unechten- Brüste zu bedecken versuchte.
Natürlich hatte er die einzige Frau unter 45 auf dieser Party gefunden und gleich mit nach Hause genommen. Blondie Takeout- immer frisch, immer knackig, für den kleinen Appetit zwischendurch.
Eine gefühlte Ewigkeit lang sagte niemand ein Wort.
Es war Brad, der zuerst seine Sprache wiedergefunden hatte.
„Anni?“
Da erwachte auch Anni aus ihrer Trance.
„Ich habe dir das Buch mitgebracht.“
Und sie nahm es langsam aus ihrer Manteltasche und ließ es einfach zu Boden fallen.
„Das ist eine merkwürdige Situation.“, stellte sie noch fest, dann drehte sie sich um und verließ seine Wohnung.
Den ganzen Nachhauseweg lang konnte Anni die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Wahrscheinlich aus Scham.
Wusste sie jetzt schon nicht einmal mehr, wie sich Sex anhörte?
War sie wirklich so lange Single gewesen?
Und doch war das nicht alles.
Als sie da in seiner Wohnung im Türrahmen gestanden hatte, war sie mehr als nur peinlich berührt gewesen. Es war ein schreckliches Gefühl durch sie gefahren, so als hätte sich ein Riss durch ihr gesamtes Inneres gezogen.
Das war lächerlich. Natürlich hätte ihr klar sein müssen, dass Brad ein Sexualleben hatte.
Man konnte sagen, was man wollte, aber gut aussehen tat er und die Frauen hatten einen Narren an ihm gefressen. Aber es zu sehen war etwas Anderes, als es eigentlich zu wissen.
Und dann auch noch mit einer Frau, die für Anni den Inbegriff alldessen verkörperte, was sie hasste.
Das war wohl das größte Problem.
Unter all seinem prahlerischen Gehabe, hatte Anni irgendwie doch mehr Stil vermutet, sie hatte ihn für wählerischer, ja anspruchsvoller gehalten.
Offensichtlich hatte sie ihn für etwas gehalten, das er nicht war.
Und das tat weh, verdammt sogar.
Und die kühle Nachtluft, die sie nur Stunden zuvor noch so genossen hatte,
peitsche nun in kräftigen Windstößen, als würde selbst die Natur sie verachten, auf Annis tränennasse Wangen ein.
Sie wurde das bedrückende Gefühl einfach nicht los, Brad im Stich gelassen zuhaben.
Denn obwohl er ja ihr Vorgesetzter war, fühlte sie sich irgendwie für ihn verantwortlich.
Ob er wohl noch wach war?
Was für eine Frage!
Brad Newman war der bekloppteste Nachtmensch überhaupt.
Niemals könnte er nach einer solchen Party sofort schlafen gehen!
Anni beschloss noch einmal die fünf Blocks zu ihm herüber zu gehen.
Dann beschloss die, dass das eine dumme Idee war und legte sich wieder zurück in ihr Bett.
Nicht mal eine Minute verging und sie hatte sich wieder umentschieden.
Sie würde gehen.
Aber sie konnte nicht.
So ging das noch etwa siebzehn Mal hin und her, bis sie sich selbst fragte, was sie hier eigentlich für eine Freakshow abziehe, beschloss sich gleich morgen früh im Irrenhaus anzumelden, Schlüssel und Mantel und selbstverständlich das erbeutete Büchlein mitnahm und die Tür hinter sich zuzog.
Wieder strömte ihr kühle Luft entgegen, doch diesmal empfand Anni sie eher als negativ.
Sie konnte es nicht erwarten in Brads warmer Wohnung zu sitzen, einen Kaffee oder ihretwegen auch den neuesten Chai-Latte-Trend (es war schließlich Brad) zu schlürfen und über die erfolgreiche Mission von heute Abend zu reden.
Da sie die Tücken der uralten kaputten Türklingel, dessen Signal statt nur in der Wohnung, im gesamten Hausflur zu hören war, nur zu gut kannte, kramte sie sofort den Schlüssel , den Brad ihr „für absolute Notfälle“ anvertraut hatte, aus ihrer Hosentasche und schloss auf, um die armen Nachbarn nicht um vier Uhr morgens noch zu wecken, vor allem nicht das nette, alte Ehepaar Meyer, dessen Leben durch Brads Anwesenheit im Haus ohnehin schon schwer genug war.
Tatsächlich sah sie in Brads Wohnung noch Licht brennen, er war also noch wach.
Als Anni ins Wohn-Esszimmer von Brads Wohnung (den „Salon“, wie er es zu nennen pflegte) eintrat,
hörte sie eine eigentümliche Mischung aus Schreien und Aufstöhnen aus einem der hinteren Zimmer, vermutlich Brads Schlafzimmer.
„Oh, mein Gott, Brad!“
Voller Sorge um ihren Chef, Partner, Freund, was auch immer, und ohne weiter darüber nachzudenken rannte sie in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war stieß mit einem Ruck die Tür auf und…
Und erstarrte.
Sie hatte mit vielem gerechnet, Qualen aller Art, aber nicht damit.
Vollkommen unversehrt lag Brad dort inmitten seiner roten „Möchtegern-Hugh-Heffner“ Satinbettwäsche- und er war nicht allein.
Über ihm kniete eine Platinblonde Mitzwanzigerin, die sich voller Scham ihre –ohnehin unechten- Brüste zu bedecken versuchte.
Natürlich hatte er die einzige Frau unter 45 auf dieser Party gefunden und gleich mit nach Hause genommen. Blondie Takeout- immer frisch, immer knackig, für den kleinen Appetit zwischendurch.
Eine gefühlte Ewigkeit lang sagte niemand ein Wort.
Es war Brad, der zuerst seine Sprache wiedergefunden hatte.
„Anni?“
Da erwachte auch Anni aus ihrer Trance.
„Ich habe dir das Buch mitgebracht.“
Und sie nahm es langsam aus ihrer Manteltasche und ließ es einfach zu Boden fallen.
„Das ist eine merkwürdige Situation.“, stellte sie noch fest, dann drehte sie sich um und verließ seine Wohnung.
Den ganzen Nachhauseweg lang konnte Anni die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Wahrscheinlich aus Scham.
Wusste sie jetzt schon nicht einmal mehr, wie sich Sex anhörte?
War sie wirklich so lange Single gewesen?
Und doch war das nicht alles.
Als sie da in seiner Wohnung im Türrahmen gestanden hatte, war sie mehr als nur peinlich berührt gewesen. Es war ein schreckliches Gefühl durch sie gefahren, so als hätte sich ein Riss durch ihr gesamtes Inneres gezogen.
Das war lächerlich. Natürlich hätte ihr klar sein müssen, dass Brad ein Sexualleben hatte.
Man konnte sagen, was man wollte, aber gut aussehen tat er und die Frauen hatten einen Narren an ihm gefressen. Aber es zu sehen war etwas Anderes, als es eigentlich zu wissen.
Und dann auch noch mit einer Frau, die für Anni den Inbegriff alldessen verkörperte, was sie hasste.
Das war wohl das größte Problem.
Unter all seinem prahlerischen Gehabe, hatte Anni irgendwie doch mehr Stil vermutet, sie hatte ihn für wählerischer, ja anspruchsvoller gehalten.
Offensichtlich hatte sie ihn für etwas gehalten, das er nicht war.
Und das tat weh, verdammt sogar.
Und die kühle Nachtluft, die sie nur Stunden zuvor noch so genossen hatte,
peitsche nun in kräftigen Windstößen, als würde selbst die Natur sie verachten, auf Annis tränennasse Wangen ein.
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yvesneibelon, 17:10h
um mit einer netten, kleinen Geschichte anzufangen =)
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Möchtegern-Männer und die Farbe Pink I
yvesneibelon, 17:08h
„Im Anzug sehe ich aus wie James Bond.“, bemerkte Brad Newman, während er seine Krawatte stramm zog, um sich anschließend ausgiebig im Spiegel zu mustern.
„Meinen Sie nicht auch, Darling?“ Und damit segnete er seine arme Assistentin mit dem gleichen süffisanten Lächeln, das sie schon seit Jahren an den Rand des Wahnsinns trieb, begleitet von einem Anheben der Augenbraue, das eine solch enorme Arroganz ausstrahlte, dass es fast schon wieder zum Lachen war.
Doch Anni unterdrückte das aufkeimende Kichern in ihrer Kehle und sagte nur mit genervtem Gesichtsausdruck und einer Mitleid erregenden Verzweiflung in der Stimme: „Mach einfach deinen Job, Brad, okay? Und versau es diesmal nicht wieder…“ Sie holte tief Luft, um schließlich zu ergänzen: „Und nenn mich nie wieder Darling oder du wirst es bitter bereuen.“
„Ist ja ein enormes Vertrauen das mein rechter Arm da in mich investiert. Aber wie soll der gesamte Organismus denn funktionieren, wenn ein ganzes Körperteil –und noch dazu ein so wichtiges wie der Arm- der Leitzentrale im Gehirn nicht vertraut? Verstehst du die Metaphorik, Schätzchen?
Ich bin das Gehirn und du bist der Arm!“ Diesen letzten Satz rief er voller Inbrunst, erhob sich dabei aus dem schwarzen Chefsessel, in dem er wie ein geniales Verbrechergenie aussah, und legte seine rechte Hand auf sein Herz.
Dann ließ er sich schluchzend zu Boden sinken und wimmerte, sich an Annies Füße klammernd:
„Jeder Körperteil muss hundertprozentig hinter dem Kopf stehen! Mindestens! Ohne Kooperation kein Erfolg. Kein Erfolg, meine Liebe, niemals!“
Nun hatte Anni die Wahl: Entweder mit gespieltem Verständnis die Situation besänftigen, Brad beruhigen und den Auftrag erfüllen oder die Situation anderweitig entschärfen.
Heute entschied sie sich für B.
Sie sank elegant neben Brad auf den Boden, kraulte ihm zärtlich den Haaransatz und gab ihm dann eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte.
„Verdammt noch mal, Brad, du wist hier nicht fürs Psychopath spielen bezahlt! Wir haben einen Auftrag zu erfüllen und davon hängt deine –und damit leider auch meine- ganze Karriere ab! Du weißt selbst, dass du gut in deinem Job bist und dass es ein Ausrutscher war!
Also geh jetzt endlich da raus und zeig ihnen, was du draufhast!“
Und wie auf Knopfdruck und mit einem selbstgefälligen „Nun ist mir die Solidarität des Armes wohl sicher“ erhob sich Brad und schritt majestätisch aus dem Raum.
Zurück blieb eine Anni, die sich wunderte, dass ihre „Ich tret dich in den Arsch“ Rede doch so überraschend freundlich ausgefallen war, obwohl sie das gar nicht geplant hatte.
„Anni, du bist einfach zu gut.“, dachte sie noch und seufzte, bevor sie sich ebenfalls erhob, ihr petrolblaues Cocktailkleid zu Recht zupfte und danach ebenfalls durch die Tür nach draußen schritt.
In dem Moment, in dem sie aus der Tür trat, wurde Anni von einer so penetrant schiefen Interpretation von Cyndi Laupers „Girls just wanna have fun“ erschlagen, dass sie äußerst schmerzlich an den einen Abend erinnert wurde, den sie –in einem scheinbaren Anfall von vorübergehender geistiger Umnachtung- damals noch während ihrer Schulzeit mit Patricia, der schlimmsten Tussi der ganzen Stadt und ihrem Gefolge von hirnamputierten Möchtegern-Barbies verbracht hatte. Ein Wunder, was ein eigentlich doch so intelligentes Mädchen nicht alles für dumme Dinge tut, um für Idioten, die es sowieso nie wert sein werden, cool zu wirken.
Sie begann nun sich zunächst einmal in dem, von der Farbe Pink geradezu erschlagenen, Raum umzusehen.
Wo war denn schon wieder Brad?
Nach ein paar Augenblicken entdeckte sie ihn schließlich- an der Bar- natürlich.
Während sie hinüber starrte und die Wut erneut in ihr aufflammte, -warum tat sie eigentlich die ganze Arbeit und dieser großspurige Idiot heimste den ganzen Ruhm dafür ein? – vernahm sie ein schrilles Kreischen.
„Aaaaaaah, Cynthia, Schätzchen, der Rob ist ja so heiß, uuuuuuh, den würde ich ja auch nicht von der Bettkante stoßen, hihihihihihihi! Das dritte Mal klappt’s bestimmt mit der Ehe, drei ist meine Glückszahl! Schon immer! Und gerade mal süße 25 ist er auch, Frischfleisch, hihihihihihi!“
Wie in Trance drehte Anni ihren Kopf, wie der Zuschauer eines Tennisspiels, um abwechselnd das weibliche Klientel dieses Abends, von dem alle weit von „süße 25“ entfernt waren (deren gebotoxte, froschartige Gesichter aber vermuten ließen, dass sie durchaus alles taten, um sich das Gegenteil einzubilden) und Brad, der sich gerade einen „Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt“ bestellte, hin und her.
Als sie sich noch fragte, wo sich eigentlich die ganzen gescheiten Menschen versteckten, wurde ihr von einer platinblonden Möchtegern-Pamela Anderson auf die Schulter getippt.
„Entschuldigen Sie, ich habe nur gerade ihr Haar bewundert, wie kriegen Sie da nur so nen mega Glanz rein?“
„Indem ich mir keine 3 Tonnen Wasserstoffperoxid jeden Monat reinkippe, sollten Sie auch mal in Erwägung ziehen.“
Ups. Das hätte sie jetzt besser nicht sagen sollen.
Verdammt, Anni, wo ist nur deine Professionalität geblieben?
Während Pamela sie verständnislos anstarrte, schien eine andere, mit ein paar IQ-Punkten mehr gesegnete, Tussi das Gespräch mitgehört zu haben.
„Was für eine Unverschämtheit! Was tun sie überhaupt hier? Ich habe sie nicht eingeladen!“
Unglücklicherweise schien es sich bei Tussi Nummer 2 um die angehende Braut Cynthia zu handeln.
Als Anni schon befürchtete gleich von einer Horde aufgebrachter Raub-Tussen mit messerscharfen Acryl-Nägeln in die ewigen Jagdgründe befördert zu werden, hörte sie eine vertraute Stimme an ihrem Ohr flüstern:
„Das Schlafzimmer ist hinten links. Besorg uns das Buch. Ich werde derweil für Ablenkung sorgen.“
„Wie…“, begann sie noch, doch merkte, dass dies alles keinen Sinn hatte.
Brad wusste schon was er tat, und falls nicht, würde er sich trotzdem nicht daran hindern lassen.
In diesem Moment brach auch schon ein ohrenbetäubender Lärm aus.
Offenbar hatte sich Brad an der Musikanlage zu schaffen gemacht, denn statt „Girls just wanna have fun“ tönte nun irgendetwas von wegen „Too sexy for my shirt“ oder so aus den Boxen.
Was hatte Brad nur wieder vor?
Er wollte doch nicht etwa…?
Doch dann sagte er auch schon mit der „männlichsten“ Stimme, die seine Stimmbänder zu erzeugen im Stande waren: „Licht aus, Spott an!“ und untermalte diese Worte mit einem geschmeidigen Hüftschwung sowie dem eleganten Abwerfen seines Jackets.
„Uuuuuh, ein Stripper! Ihr seid echt die besten Freundinnen, die man haben kann,
BFFs forevaaaaaa!“
Anni seufzte.
Die ganze Situation war ihr zutiefst peinlich.
Aber Cynthia war abgelenkt, das hatte Brad zumindest erreicht.
Mit einem letzten Blick auf Brad, der sich mittlerweile auch seines Hemdes entledigt hatte und die Frauen nun mit Begeisterung Champagner aus seinem Bauchnabel schlürfen ließ,
verschwand Anni im Schlafzimmer, bevor sie auch noch den paillettenbesetzten Stringtanga zu Gesicht bekam den Brad wahrscheinlich „nur zu Tarnungszwecken“ unter seiner Anzughose trug.
Das Schlafzimmer war erstaunlich schlicht und stilvoll eingerichtet, scheinbar hatte Cynthia da fachmännische Hilfe gehabt.
Schnell fand Anni, was sie suchte.
Es lag in der Nachttischschublade gleich neben einem kristallbesetzten Vibrator.
„Na, wenn deine Vagina so einen Luxus nicht zu schätzen weiß, dann weiß ich auch nicht.“,
murmelte Anni, nahm das schwarze Büchlein an sich, stellte fest, dass auf die erste Seite mit einem pinken Gelstift und in Kleinmädchenschrift die Worte „Top Secret“ gekritzelt waren und musste sich fast übergeben bei dem Gedanken noch einmal diese Hölle aus sündhaft teuren Kunstfehlern und chronischer Oberflächlichkeit, die sich nebenan im Wohnzimmer verbarg, durchqueren zu müssen.
Also entschied sie sich kurzerhand für einen anderen Weg, öffnete das Fenster und begann die Feuertreppe hinab zu klettern.
Einen Moment lang fühlte sie sich noch schlecht wegen Brad, aber als die kühle Nachtluft ihre Lunge füllte und sie vor lauter wunderbarer Stille das leise Pfeifen des Windes durch die Blätter der Bäume hören konnte, warf sie ihre Bedenken kurzerhand über Bord.
Und ohnehin, Brad wusste schon allein auf sich aufzupassen.
Vielleicht amüsierte er sich ja sogar.
„Meinen Sie nicht auch, Darling?“ Und damit segnete er seine arme Assistentin mit dem gleichen süffisanten Lächeln, das sie schon seit Jahren an den Rand des Wahnsinns trieb, begleitet von einem Anheben der Augenbraue, das eine solch enorme Arroganz ausstrahlte, dass es fast schon wieder zum Lachen war.
Doch Anni unterdrückte das aufkeimende Kichern in ihrer Kehle und sagte nur mit genervtem Gesichtsausdruck und einer Mitleid erregenden Verzweiflung in der Stimme: „Mach einfach deinen Job, Brad, okay? Und versau es diesmal nicht wieder…“ Sie holte tief Luft, um schließlich zu ergänzen: „Und nenn mich nie wieder Darling oder du wirst es bitter bereuen.“
„Ist ja ein enormes Vertrauen das mein rechter Arm da in mich investiert. Aber wie soll der gesamte Organismus denn funktionieren, wenn ein ganzes Körperteil –und noch dazu ein so wichtiges wie der Arm- der Leitzentrale im Gehirn nicht vertraut? Verstehst du die Metaphorik, Schätzchen?
Ich bin das Gehirn und du bist der Arm!“ Diesen letzten Satz rief er voller Inbrunst, erhob sich dabei aus dem schwarzen Chefsessel, in dem er wie ein geniales Verbrechergenie aussah, und legte seine rechte Hand auf sein Herz.
Dann ließ er sich schluchzend zu Boden sinken und wimmerte, sich an Annies Füße klammernd:
„Jeder Körperteil muss hundertprozentig hinter dem Kopf stehen! Mindestens! Ohne Kooperation kein Erfolg. Kein Erfolg, meine Liebe, niemals!“
Nun hatte Anni die Wahl: Entweder mit gespieltem Verständnis die Situation besänftigen, Brad beruhigen und den Auftrag erfüllen oder die Situation anderweitig entschärfen.
Heute entschied sie sich für B.
Sie sank elegant neben Brad auf den Boden, kraulte ihm zärtlich den Haaransatz und gab ihm dann eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte.
„Verdammt noch mal, Brad, du wist hier nicht fürs Psychopath spielen bezahlt! Wir haben einen Auftrag zu erfüllen und davon hängt deine –und damit leider auch meine- ganze Karriere ab! Du weißt selbst, dass du gut in deinem Job bist und dass es ein Ausrutscher war!
Also geh jetzt endlich da raus und zeig ihnen, was du draufhast!“
Und wie auf Knopfdruck und mit einem selbstgefälligen „Nun ist mir die Solidarität des Armes wohl sicher“ erhob sich Brad und schritt majestätisch aus dem Raum.
Zurück blieb eine Anni, die sich wunderte, dass ihre „Ich tret dich in den Arsch“ Rede doch so überraschend freundlich ausgefallen war, obwohl sie das gar nicht geplant hatte.
„Anni, du bist einfach zu gut.“, dachte sie noch und seufzte, bevor sie sich ebenfalls erhob, ihr petrolblaues Cocktailkleid zu Recht zupfte und danach ebenfalls durch die Tür nach draußen schritt.
In dem Moment, in dem sie aus der Tür trat, wurde Anni von einer so penetrant schiefen Interpretation von Cyndi Laupers „Girls just wanna have fun“ erschlagen, dass sie äußerst schmerzlich an den einen Abend erinnert wurde, den sie –in einem scheinbaren Anfall von vorübergehender geistiger Umnachtung- damals noch während ihrer Schulzeit mit Patricia, der schlimmsten Tussi der ganzen Stadt und ihrem Gefolge von hirnamputierten Möchtegern-Barbies verbracht hatte. Ein Wunder, was ein eigentlich doch so intelligentes Mädchen nicht alles für dumme Dinge tut, um für Idioten, die es sowieso nie wert sein werden, cool zu wirken.
Sie begann nun sich zunächst einmal in dem, von der Farbe Pink geradezu erschlagenen, Raum umzusehen.
Wo war denn schon wieder Brad?
Nach ein paar Augenblicken entdeckte sie ihn schließlich- an der Bar- natürlich.
Während sie hinüber starrte und die Wut erneut in ihr aufflammte, -warum tat sie eigentlich die ganze Arbeit und dieser großspurige Idiot heimste den ganzen Ruhm dafür ein? – vernahm sie ein schrilles Kreischen.
„Aaaaaaah, Cynthia, Schätzchen, der Rob ist ja so heiß, uuuuuuh, den würde ich ja auch nicht von der Bettkante stoßen, hihihihihihihi! Das dritte Mal klappt’s bestimmt mit der Ehe, drei ist meine Glückszahl! Schon immer! Und gerade mal süße 25 ist er auch, Frischfleisch, hihihihihihi!“
Wie in Trance drehte Anni ihren Kopf, wie der Zuschauer eines Tennisspiels, um abwechselnd das weibliche Klientel dieses Abends, von dem alle weit von „süße 25“ entfernt waren (deren gebotoxte, froschartige Gesichter aber vermuten ließen, dass sie durchaus alles taten, um sich das Gegenteil einzubilden) und Brad, der sich gerade einen „Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt“ bestellte, hin und her.
Als sie sich noch fragte, wo sich eigentlich die ganzen gescheiten Menschen versteckten, wurde ihr von einer platinblonden Möchtegern-Pamela Anderson auf die Schulter getippt.
„Entschuldigen Sie, ich habe nur gerade ihr Haar bewundert, wie kriegen Sie da nur so nen mega Glanz rein?“
„Indem ich mir keine 3 Tonnen Wasserstoffperoxid jeden Monat reinkippe, sollten Sie auch mal in Erwägung ziehen.“
Ups. Das hätte sie jetzt besser nicht sagen sollen.
Verdammt, Anni, wo ist nur deine Professionalität geblieben?
Während Pamela sie verständnislos anstarrte, schien eine andere, mit ein paar IQ-Punkten mehr gesegnete, Tussi das Gespräch mitgehört zu haben.
„Was für eine Unverschämtheit! Was tun sie überhaupt hier? Ich habe sie nicht eingeladen!“
Unglücklicherweise schien es sich bei Tussi Nummer 2 um die angehende Braut Cynthia zu handeln.
Als Anni schon befürchtete gleich von einer Horde aufgebrachter Raub-Tussen mit messerscharfen Acryl-Nägeln in die ewigen Jagdgründe befördert zu werden, hörte sie eine vertraute Stimme an ihrem Ohr flüstern:
„Das Schlafzimmer ist hinten links. Besorg uns das Buch. Ich werde derweil für Ablenkung sorgen.“
„Wie…“, begann sie noch, doch merkte, dass dies alles keinen Sinn hatte.
Brad wusste schon was er tat, und falls nicht, würde er sich trotzdem nicht daran hindern lassen.
In diesem Moment brach auch schon ein ohrenbetäubender Lärm aus.
Offenbar hatte sich Brad an der Musikanlage zu schaffen gemacht, denn statt „Girls just wanna have fun“ tönte nun irgendetwas von wegen „Too sexy for my shirt“ oder so aus den Boxen.
Was hatte Brad nur wieder vor?
Er wollte doch nicht etwa…?
Doch dann sagte er auch schon mit der „männlichsten“ Stimme, die seine Stimmbänder zu erzeugen im Stande waren: „Licht aus, Spott an!“ und untermalte diese Worte mit einem geschmeidigen Hüftschwung sowie dem eleganten Abwerfen seines Jackets.
„Uuuuuh, ein Stripper! Ihr seid echt die besten Freundinnen, die man haben kann,
BFFs forevaaaaaa!“
Anni seufzte.
Die ganze Situation war ihr zutiefst peinlich.
Aber Cynthia war abgelenkt, das hatte Brad zumindest erreicht.
Mit einem letzten Blick auf Brad, der sich mittlerweile auch seines Hemdes entledigt hatte und die Frauen nun mit Begeisterung Champagner aus seinem Bauchnabel schlürfen ließ,
verschwand Anni im Schlafzimmer, bevor sie auch noch den paillettenbesetzten Stringtanga zu Gesicht bekam den Brad wahrscheinlich „nur zu Tarnungszwecken“ unter seiner Anzughose trug.
Das Schlafzimmer war erstaunlich schlicht und stilvoll eingerichtet, scheinbar hatte Cynthia da fachmännische Hilfe gehabt.
Schnell fand Anni, was sie suchte.
Es lag in der Nachttischschublade gleich neben einem kristallbesetzten Vibrator.
„Na, wenn deine Vagina so einen Luxus nicht zu schätzen weiß, dann weiß ich auch nicht.“,
murmelte Anni, nahm das schwarze Büchlein an sich, stellte fest, dass auf die erste Seite mit einem pinken Gelstift und in Kleinmädchenschrift die Worte „Top Secret“ gekritzelt waren und musste sich fast übergeben bei dem Gedanken noch einmal diese Hölle aus sündhaft teuren Kunstfehlern und chronischer Oberflächlichkeit, die sich nebenan im Wohnzimmer verbarg, durchqueren zu müssen.
Also entschied sie sich kurzerhand für einen anderen Weg, öffnete das Fenster und begann die Feuertreppe hinab zu klettern.
Einen Moment lang fühlte sie sich noch schlecht wegen Brad, aber als die kühle Nachtluft ihre Lunge füllte und sie vor lauter wunderbarer Stille das leise Pfeifen des Windes durch die Blätter der Bäume hören konnte, warf sie ihre Bedenken kurzerhand über Bord.
Und ohnehin, Brad wusste schon allein auf sich aufzupassen.
Vielleicht amüsierte er sich ja sogar.
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Auf geht's!
yvesneibelon, 17:02h
So, heute geht's hier los mit meinem neuen Blog :)
sobald ich das Layout irgendwie auch nur so einigermaßen hingekriegt habe dann auch online.
Viel Spaß!
sobald ich das Layout irgendwie auch nur so einigermaßen hingekriegt habe dann auch online.
Viel Spaß!
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