Donnerstag, 13. Oktober 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XVI
Als die nächsten Wochen vergingen, der Fall gewonnen war und die dumme Schnalle Cynthia, der sie eine Affäre schon während ihrer letzten Ehe (nicht der neu geplanten, sondern der, die gerade geschieden worden war) nachsagen konnten, nicht einen Cent bekommen hatte, die Arbeit nur noch nervte und er Mia nicht mehr wiedergetroffen hatte, obwohl er Tag für Tag seine Feierabende alleine, sich die Eier abfrierend, in dem scheiß-langweiligen Versteck verbrachte, beschloss Brad, dass es so nicht weitergehen konnte. Er hatte sich in der ganzen Zeit nicht einmal besoffen, sein Sport-Programm vernachlässigt und keine einzige Tussi flachgelegt. Im Klartext, alles ging bergab.
Und er wusste warum.
Seine Schlappe bei Sabine –so hieß sie doch, oder?- hatte sein ganzes sexuelles Selbstbewusstsein völlig zerstört. Schließlich war das die Nummer Eins Sache, über die ein echter Mann sich definiert, dass er’s bei den Bräuten bringt. Noch vor beruflichem Erfolg und coolem Stil.
Das musste er unbedingt wieder hinbiegen.
Und er wusste, dazu würde es nur eine Möglichkeit geben.
Er musste noch einmal mit Sandra schlafen und es musste der beste Sex werden, den sie jemals gehabt hatte.

Als er am Abend darauf mit einem Strauß Rosen und einer Flasche Champagner vor ihrer Tür stand, schlug sie sie ihm überraschenderweise nicht vor der Nase zu, sondern ließ ihn herein.
Sie faselte irgendetwas von einem schweren Tag und von zweiten Chancen, die jeder verdient hätte.
Alles, was Brad verstand war aber: „Ich bin eine Schlampe und ich brauche es heute und ich bin zu faul mir jemand Neues zu suchen, also kommst du mir gerade ganz recht.“ Und das reichte ihm auch, war seine Begründung für den Abend doch: „Ich muss mir beweisen, dass ich immer noch männlich und ein toller Kerl bin und dafür ist du ein super Mittel zum Zweck.“
Sie erschien ihm im Übrigen auch bei Weitem nicht mehr so attraktiv, wie bei ihrem ersten Treffen.
Sie war ganz nett, aber über eine Acht kam sie auf jeden Fall nicht hinaus, vielleicht auch nur eine Sieben.

Und diesmal war auch alles genau, wie es sein sollte.
Ihr Stöhnen konnte in sämtlichen Nachbarwohnungen live mitverfolgt werden und als sie sich dieses Mal eine Zigarette ansteckte, sprachen ihre Rauchringe eine ganz andere Sprache.
Und diesmal war es auch er, der aufstand, sich seine Klamotten zurecht suchte und ihre Wohnung unaufgefordert verließ und sie war es, die ihn bat zu bleiben und ihm hinterherrief, ob man sich denn nicht mal wieder treffen könnte, bei Gelegenheit.
Und er konnte sagen: „Baby, vergiss mich einfach.“ Und er konnte sein megacooles Augenbrauenzucken zelebrieren. Oh ja, er war ein richtiger Mann.

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