Montag, 26. Dezember 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XIX
yvesneibelon, 00:21h
Er blieb auch ein echter Kerl und rief Mia erst nach vier Tagen an, wie es sich für jemanden gehörte, dem das eigentlich gar nicht so wichtig war und der auch sehr gut, nein, besser ohne Frau an seiner Seite leben konnte. Einsame männliche Cowboys hatten keine Frauen. Da definierte sich die Männlichkeit sogar zu großen Teilen eben aus der Einsamkeit.
Aber doch kümmerte der Cowboy sich auch irgendwie um seine Squaw.
Wenn die männlichen Dinge wie Pferderennen oder Postkutschenüberfälle oder Duelle auf Leben und Tod ihm denn mal die Zeit dafür ließen…
Nach dem zweiten Klingeln nahm sie den Hörer ab.
„Baumhardt“, sagte eine Frau am anderen Ende der Leitung.
Brad erschrak für einen Moment, aber dann wurde ihm klar, dass diese Frau Mia war.
Erst jetzt fiel ihm auf, wie komisch es war, dass sie sich so lange unterhalten hatten und er sie schon so gut zu kennen schien und er nun doch nicht einmal ihren Nachnamen wusste.
„Mia“, brachte er schließlich hervor, „Hier ist Brad.“
„Ah, Brad, schön, dass du anrufst.“
„Ja, hättest du vielleicht bei Gelegenheit Lust auf einen Spaziergang?“
„Bei Gelegenheit, mmh? Wie wär’s denn mit jetzt sofort? Treffen wir uns doch am Vordereingang des Parks.“
„Ich kann in einer halben Stunde da sein.“
„Okay, bis gleich!“
Tut tut tut.
Und sie hatte aufgelegt.
„Die hat mir echt das Schicksal geschickt.“, dachte Brad noch, schnappte sich seinen Mantel und machte sich auf den Weg.
Den Gedanken mit dem Nachnamen, den er nicht gekannt hatte, hatte er schon vergessen.
Aber doch kümmerte der Cowboy sich auch irgendwie um seine Squaw.
Wenn die männlichen Dinge wie Pferderennen oder Postkutschenüberfälle oder Duelle auf Leben und Tod ihm denn mal die Zeit dafür ließen…
Nach dem zweiten Klingeln nahm sie den Hörer ab.
„Baumhardt“, sagte eine Frau am anderen Ende der Leitung.
Brad erschrak für einen Moment, aber dann wurde ihm klar, dass diese Frau Mia war.
Erst jetzt fiel ihm auf, wie komisch es war, dass sie sich so lange unterhalten hatten und er sie schon so gut zu kennen schien und er nun doch nicht einmal ihren Nachnamen wusste.
„Mia“, brachte er schließlich hervor, „Hier ist Brad.“
„Ah, Brad, schön, dass du anrufst.“
„Ja, hättest du vielleicht bei Gelegenheit Lust auf einen Spaziergang?“
„Bei Gelegenheit, mmh? Wie wär’s denn mit jetzt sofort? Treffen wir uns doch am Vordereingang des Parks.“
„Ich kann in einer halben Stunde da sein.“
„Okay, bis gleich!“
Tut tut tut.
Und sie hatte aufgelegt.
„Die hat mir echt das Schicksal geschickt.“, dachte Brad noch, schnappte sich seinen Mantel und machte sich auf den Weg.
Den Gedanken mit dem Nachnamen, den er nicht gekannt hatte, hatte er schon vergessen.
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Samstag, 19. November 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XIX
yvesneibelon, 12:43h
Als er nach Hause kam, strömte ihm der Duft von frisch gebackenem Kirschkuchen aus der Küche entgegen. „Hallo! Ich wollte mich für die Gastfreundschaft revanchieren und du hattest alles da.
Ich hoffe du magst Kirschen?“ Was für eine absolut dämliche Frage, wo sie doch vorher selbst erklärt hatte, sie in seiner Wohnung gefunden zu haben. Mia war fröhlich und geschäftig. „Möchtest du ein Stück. Ich dachte noch ein Stück Kuchen und einen Kaffee, damit wir ein bisschen plaudern können und dann bin ich auch wirklich weg. Ich wollte nur nicht einfach verschwinden.“
„Musst du nicht zur Arbeit gehen oder so?“, fragte Brad, als er sich setzte und seine Kuchengabel in die Hand nahm. Es hörte sich sehr kalt und abweisend an, obwohl er das gar nicht intendiert hatte. „Gute Frage, um das Gespräch zu beginnen“, entgegnete Mia, während sie sich ein großes Stück vom Kuchen in den Mund schob. „Ich kann heute Nacht arbeiten. Ich bin Autorin und ich kann schreiben wann und wo ich will. Ein Grund, warum ich diesen Job liebe.“
„Wow, Autorin, hast du schon einmal etwas veröffentlicht, was ich mir kaufen könnte?“
„Nur eine Reihe von Artikeln in Zeitschriften und ein paar Gedichte in Sammelbänden, aber bald ist mein erster Roman fertig und es sieht alles sehr gut aus…“
Und sie futterten jeder drei Stücke Kuchen und unterhielten sich noch die nächsten paar Stunden über die Jobs und über ihre Familie, über ihre Vergangenheit und ihre Zukunftspläne über Gott und die Welt. Die Zeit verging wie im Nu und sie merkten überhaupt nicht wie spät es geworden war, bis Mia plötzlich den Mond und die Sterne bemerkte und auf die Uhr schaute. Sie schnappte sich darauf schnell ihren Mantel und ihre Mütze und machte sich auf den Weg.
Aber diesmal wollte sie nichts mehr dem Schicksal überlassen und ließ Brad ihre Telefonnummer da.
Brad für seinen Teil blieb noch eine Weile an dem Tisch sitzen und aß noch ein viertes Stück Kuchen
(Er würde morgen an der Bauchmaschine schon dafür sorgen, dass das seinem Sixpack keinen Abbruch tat).
So wirklich mit jemandem geredet hatte er nicht mehr, seit Anni nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Anni. Komisch, dass er jetzt an sie dachte. Was sie wohl machte? Ob sie glücklich war?
Ob sie auch jemanden zum Reden hatte so wie er Mia?
Und ob aus Mia und ihm wohl noch mehr werden konnte?
Zu viele Fragen und vor allem schon wieder viel zu Weichei-mäßig. Bäh, er musste echt aufpassen nicht so ein „Bon Jovi/James Blunt–Hybrid“ zu werden. Jetzt erst mal ins Bett schlafen, männlich träumen und morgen in seinem Stammfitnessstudio und danach auf der Arbeit glänzen und ein Vorbild für alle anderen Loser sein und dann… naja, dann sollte er schon weiter sehen.
Ich hoffe du magst Kirschen?“ Was für eine absolut dämliche Frage, wo sie doch vorher selbst erklärt hatte, sie in seiner Wohnung gefunden zu haben. Mia war fröhlich und geschäftig. „Möchtest du ein Stück. Ich dachte noch ein Stück Kuchen und einen Kaffee, damit wir ein bisschen plaudern können und dann bin ich auch wirklich weg. Ich wollte nur nicht einfach verschwinden.“
„Musst du nicht zur Arbeit gehen oder so?“, fragte Brad, als er sich setzte und seine Kuchengabel in die Hand nahm. Es hörte sich sehr kalt und abweisend an, obwohl er das gar nicht intendiert hatte. „Gute Frage, um das Gespräch zu beginnen“, entgegnete Mia, während sie sich ein großes Stück vom Kuchen in den Mund schob. „Ich kann heute Nacht arbeiten. Ich bin Autorin und ich kann schreiben wann und wo ich will. Ein Grund, warum ich diesen Job liebe.“
„Wow, Autorin, hast du schon einmal etwas veröffentlicht, was ich mir kaufen könnte?“
„Nur eine Reihe von Artikeln in Zeitschriften und ein paar Gedichte in Sammelbänden, aber bald ist mein erster Roman fertig und es sieht alles sehr gut aus…“
Und sie futterten jeder drei Stücke Kuchen und unterhielten sich noch die nächsten paar Stunden über die Jobs und über ihre Familie, über ihre Vergangenheit und ihre Zukunftspläne über Gott und die Welt. Die Zeit verging wie im Nu und sie merkten überhaupt nicht wie spät es geworden war, bis Mia plötzlich den Mond und die Sterne bemerkte und auf die Uhr schaute. Sie schnappte sich darauf schnell ihren Mantel und ihre Mütze und machte sich auf den Weg.
Aber diesmal wollte sie nichts mehr dem Schicksal überlassen und ließ Brad ihre Telefonnummer da.
Brad für seinen Teil blieb noch eine Weile an dem Tisch sitzen und aß noch ein viertes Stück Kuchen
(Er würde morgen an der Bauchmaschine schon dafür sorgen, dass das seinem Sixpack keinen Abbruch tat).
So wirklich mit jemandem geredet hatte er nicht mehr, seit Anni nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Anni. Komisch, dass er jetzt an sie dachte. Was sie wohl machte? Ob sie glücklich war?
Ob sie auch jemanden zum Reden hatte so wie er Mia?
Und ob aus Mia und ihm wohl noch mehr werden konnte?
Zu viele Fragen und vor allem schon wieder viel zu Weichei-mäßig. Bäh, er musste echt aufpassen nicht so ein „Bon Jovi/James Blunt–Hybrid“ zu werden. Jetzt erst mal ins Bett schlafen, männlich träumen und morgen in seinem Stammfitnessstudio und danach auf der Arbeit glänzen und ein Vorbild für alle anderen Loser sein und dann… naja, dann sollte er schon weiter sehen.
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Mittwoch, 9. November 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XIX
yvesneibelon, 18:09h
Wie immer mogelte er sich ungeniert und unverschämt an allen langweiligen, möchtegern-moralischen Vorträgen, die jeder andere Mitarbeiter für ein verpasstes Meeting und einen verpennten Vormittag hätte ertragen müssen, vorbei, ließ sich in seinen eigenen „böses Genie, das die Weltherrschaft anstrebt“-Chefsessel fallen und schickte seine neue, ziemlich dumme, aber dafür loyale Assistentin, die zwar keine große Hilfe war, aber nett anzusehen und die ihn mit dem gebührendem Respekt behandelte, Kaffee kochen.
Und dann hatte er zwischen Anrufen von verzweifelten Klienten und zwischen dem riesigen Haufen an Akten, die er noch zu bearbeiten hatte, endlich Zeit ein bisschen darüber nachzudenken, was am vorherigen Abend so alles passiert war.
Da wäre zunächst die Sache mit Sandy gewesen. Die Erinnerungen daran fühlten sich eher unspektakulär an, auch wenn er sich sicher war, spektakulär gewesen zu sein.
Aber dann war da natürlich noch etwas anderes, das ihn zum Nachdenken brachte.
Was war das mit Mia?
Warum hatte er sie bei sich übernachten lassen?
Einfach so, ohne großes Überlegen.
War das so eine Art- oh mein Gott- Verliebtheit?
Oder doch nur ein Beschützerkomplex aufgrund des fehlenden Vaters in seiner Kindheit (ja, wie einfach es war, alle seine Fehler durch die kaputte Kindheit rechtfertigen zu können- ohne Trauma ist man ein Arsch, mit ist man irgendwie kaputt und interessant- das war das ganze Doktor House-Phänomen- die Frauen denken, es steckt mehr dahinter und sind sofort verrückt nach einem, anstatt wegzulaufen, was angebrachter wäre)?
Mia. Mia?
Dass er sie so getroffen hatte, wie er sie getroffen hatte, das konnte doch kein Zufall sein.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, an einem total versteckten abgeschotteten Ort, an dem er seit über zehn Jahren nicht mehr gewesen war, eine Frau kennenzulernen?
Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, diese Frau dann eben nicht wieder zu treffen, wenn man nach ihr sucht, sondern genau dann, wenn man mal für einen Moment wirklich nicht an sie denkt?
Wie groß die Wahrscheinlichkeit, dass diese Frau in diesem Moment zu Hause im Bett liegt und auf einen wartet?
Würde er annehmen, dass er sich geirrt hatte und so etwas wie Schicksal doch irgendwo existierte, müsste es dann nicht so sein, dass Mia die Frau für ihn war?
Denn wie groß wäre wohl die Wahrscheinlichkeit, dass das alles passierte und die Frau dann auch noch wunderschön und lieb und an ihm interessiert war?
Jedenfalls verschwindend klein. Es sei denn Fortuna hätte auch ihren Teil dazu beigetragen.
Konnte er an sowas glauben?
Wollte er an sowas glauben?
Und der Werbeindustrie Recht geben?
Wie könnte er?
Und dann hatte er zwischen Anrufen von verzweifelten Klienten und zwischen dem riesigen Haufen an Akten, die er noch zu bearbeiten hatte, endlich Zeit ein bisschen darüber nachzudenken, was am vorherigen Abend so alles passiert war.
Da wäre zunächst die Sache mit Sandy gewesen. Die Erinnerungen daran fühlten sich eher unspektakulär an, auch wenn er sich sicher war, spektakulär gewesen zu sein.
Aber dann war da natürlich noch etwas anderes, das ihn zum Nachdenken brachte.
Was war das mit Mia?
Warum hatte er sie bei sich übernachten lassen?
Einfach so, ohne großes Überlegen.
War das so eine Art- oh mein Gott- Verliebtheit?
Oder doch nur ein Beschützerkomplex aufgrund des fehlenden Vaters in seiner Kindheit (ja, wie einfach es war, alle seine Fehler durch die kaputte Kindheit rechtfertigen zu können- ohne Trauma ist man ein Arsch, mit ist man irgendwie kaputt und interessant- das war das ganze Doktor House-Phänomen- die Frauen denken, es steckt mehr dahinter und sind sofort verrückt nach einem, anstatt wegzulaufen, was angebrachter wäre)?
Mia. Mia?
Dass er sie so getroffen hatte, wie er sie getroffen hatte, das konnte doch kein Zufall sein.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, an einem total versteckten abgeschotteten Ort, an dem er seit über zehn Jahren nicht mehr gewesen war, eine Frau kennenzulernen?
Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, diese Frau dann eben nicht wieder zu treffen, wenn man nach ihr sucht, sondern genau dann, wenn man mal für einen Moment wirklich nicht an sie denkt?
Wie groß die Wahrscheinlichkeit, dass diese Frau in diesem Moment zu Hause im Bett liegt und auf einen wartet?
Würde er annehmen, dass er sich geirrt hatte und so etwas wie Schicksal doch irgendwo existierte, müsste es dann nicht so sein, dass Mia die Frau für ihn war?
Denn wie groß wäre wohl die Wahrscheinlichkeit, dass das alles passierte und die Frau dann auch noch wunderschön und lieb und an ihm interessiert war?
Jedenfalls verschwindend klein. Es sei denn Fortuna hätte auch ihren Teil dazu beigetragen.
Konnte er an sowas glauben?
Wollte er an sowas glauben?
Und der Werbeindustrie Recht geben?
Wie könnte er?
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Mittwoch, 2. November 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XVIII
yvesneibelon, 23:51h
Plötzlich spürte er etwas an seiner Schulter.
Mia hatte sich bei ihm angelehnt.
„Brad,“, sagte sie mit ihrer süßen, wunderbar weiblichen Stimme, „mir ist kalt, aber ich will heute nicht allein zu Hause sein. Ich weiß, das ist komisch, aber kann ich heute vielleicht bei dir schlafen?“
Brad wusste, dass da garantiert nichts laufen würde und doch nahm er sie ganz entgegen seiner eigenen „Kein Sex, kein Schlafplatz“-Philosophie mit nach Hause.
Irgendwie hatte Mia etwas an sich, dass es ihm unmöglich machte, „Nein“ zu ihr zu sagen.
Er hatte das Gefühl für sie da zu sein und sie beschützen zu müssen.
Und die Beschützerrolle, das merkte er jetzt, war noch besser für sein Ego, als das Rumkriegen irgendeiner beliebigen Frau.
Er überließ ihr sein Bett und legte sich auf das Sofa.
Doch irgendwann in der Nacht spürte er, wie ihn jemand an seinem Ärmel zupfte.
„Brad?“ „Mmmh“, grummelte er im Halbschlaf. „Dein Bett ist groß genug für uns beide. Komm doch mit rüber.“ Und er folgte. Und sie schliefen Arm in Arm ein.
Und am nächsten Morgen wurde Brad von den sanften Strahlen der goldenen Morgensonne geweckt. Er drehte sich impulsiv auf seine linke Seite und schaute in die Augen der einen Frau, die er jemals bei sich hatte schlafen lassen, ohne, dass sie mit ihm geschlafen hatte.
Und dann schaute er auf seinen Wecker. Er kam viel zu spät zur Arbeit.
Die Idee, mitten in der Woche seine Bringschuld bei Susi zu begleichen und danach noch ewig in Parks rumzuhängen war nicht so der Burner gewesen, das erkannte er jetzt.
Er schrieb nur schnell eine Notiz für Mia, ließ sie schlafen und beeilte sich ins Büro zu kommen.
Mia hatte sich bei ihm angelehnt.
„Brad,“, sagte sie mit ihrer süßen, wunderbar weiblichen Stimme, „mir ist kalt, aber ich will heute nicht allein zu Hause sein. Ich weiß, das ist komisch, aber kann ich heute vielleicht bei dir schlafen?“
Brad wusste, dass da garantiert nichts laufen würde und doch nahm er sie ganz entgegen seiner eigenen „Kein Sex, kein Schlafplatz“-Philosophie mit nach Hause.
Irgendwie hatte Mia etwas an sich, dass es ihm unmöglich machte, „Nein“ zu ihr zu sagen.
Er hatte das Gefühl für sie da zu sein und sie beschützen zu müssen.
Und die Beschützerrolle, das merkte er jetzt, war noch besser für sein Ego, als das Rumkriegen irgendeiner beliebigen Frau.
Er überließ ihr sein Bett und legte sich auf das Sofa.
Doch irgendwann in der Nacht spürte er, wie ihn jemand an seinem Ärmel zupfte.
„Brad?“ „Mmmh“, grummelte er im Halbschlaf. „Dein Bett ist groß genug für uns beide. Komm doch mit rüber.“ Und er folgte. Und sie schliefen Arm in Arm ein.
Und am nächsten Morgen wurde Brad von den sanften Strahlen der goldenen Morgensonne geweckt. Er drehte sich impulsiv auf seine linke Seite und schaute in die Augen der einen Frau, die er jemals bei sich hatte schlafen lassen, ohne, dass sie mit ihm geschlafen hatte.
Und dann schaute er auf seinen Wecker. Er kam viel zu spät zur Arbeit.
Die Idee, mitten in der Woche seine Bringschuld bei Susi zu begleichen und danach noch ewig in Parks rumzuhängen war nicht so der Burner gewesen, das erkannte er jetzt.
Er schrieb nur schnell eine Notiz für Mia, ließ sie schlafen und beeilte sich ins Büro zu kommen.
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Montag, 24. Oktober 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XVII
yvesneibelon, 00:01h
Nur fühlte er sich irgendwie nicht so erfüllt, wie er es zuvor gehofft hatte.
Er fühlte sich stark und männlich und sexy und total „James Bond meets Doktor House“-mäßig cool, keine Frage, aber irgendwie fühlte er sich jetzt auch noch mehr als vorher- naja, leer.
Und obwohl es mitten in der Nacht war, zog es ihn wieder zu seinem Kindheitsversteck zurück.
Und obwohl er den Zugang im Dunkeln kaum finden konnte, ließ er nicht locker, bis er dort war.
Und dort, gerade jetzt um diese unmenschliche Uhrzeit, saß Mia auf seiner Bank.
Und sie weinte.
„Wow, ich hätte nicht gedacht, dich nochmal hier zu sehen.“
„Naja, ich dachte, wenn es so sein sollte, würde es auch passieren.“, sie lächelte mild.
Oh mein Gott, sie glaubte an so etwas wie Schicksal.
Brad sah sie an und erst jetzt bemerkte er, wie schön sie eigentlich war.
Jede Frau sagte sich natürlich gerne, dass sie beim Weinen schön aussah, zart und weiblich, obwohl sie einfach nur rot, verquollen und hässlich wurde. Aber bei Mia stimmte es.
Sie sah aus, als wäre alles Schlechte der Welt von ihrem Gesicht abgewaschen, als wäre nichts geblieben, als vollkommene Reinheit. Und im Mondlicht glänzte ihre Haut in einem sanften Elfenbeinton. Sie war ein wahnsinniger Kontrast zu den Toastbrotbräuten, die er meistens abschleppte, weil sie einfach am allerleichtesten zu haben waren.
„Was ist passiert? Warum weinst du?“
„Es ist nichts Schlimmes passiert. Ich benehme mich sehr lächerlich. Als wäre jemand gestorben oder so.“, schluchzte sie. „Was ist denn?“, hakte Brad nach.
„Mein kleiner Bruder hat geheiratet. Ich freu mich ja auch für ihn, aber wieder als einziger Single auf einer Hochzeit und alle fragen, was denn mit mir ist und wann es denn bei mir soweit ist. Keine Ahnung. Eigentlich finde ich es nicht wirklich schlimm allein zu sein, aber in solchen Momenten…“
Brad musste unwillkürlich an die Hochzeit seiner Cousine Stacie denken.
Er war nicht alleine da gewesen, sondern mit irgendeiner Tussi X/Y, hatte die Bar ordentlich bearbeitet, seine berühmte John-Travolta-Imitation zum Besten gegeben (leider etwas unpassend zum Hochzeitswalzer, den Braut und Bräutigam gerade begonnen hatten), sich ein paar Stücke Torte gesichert und sich dann mit Tussi X/Y und irgendeiner sturzbesoffenen Brautjungfer, die ihre Frustration, wieder mal nur neben statt vor dem Altar zu stehen, scheinbar nicht ertragen konnte,
nach oben auf ein Zimmer verzogen (Hochzeitsempfänge in Hotels waren einfach spitze).
Dem Bräutigam hatte er übrigens sein herzlichstes Beileid ausgesprochen und mit jedem der einsteigen wollte, hatte er um die Dauer der Ehe gewettet. Er war mittlerweile ein Profi in diesem Spiel. Ihnen hatte er ein Jahr und zehn Monate gegeben. Jetzt nach anderthalb Jahren schrien sie sich bereits nur noch an und gingen zur Paartherapie (die allerdings nicht wirklich zu fruchten schien).
Topp, die Wette gilt.
„Mmmh“, machte er verständnisvoll in Richtung Mia, während er innerlich lachen musste, bei dem Gedanken an die arme Brautjungfer, die am nächsten Morgen (spätestens jetzt nicht mehr so jungfräulich) mit vor Scham gesenktem Kopf sein Zimmer verließ. Mann, war das süß gewesen.
Man merkte immer wenn ein Mädchen gerade seinen ersten Total-Absturz hinter sich hatte. Da entwickelte Brad fast so etwas wie väterliche Gefühle.
Solche, die ihm nie jemand wirklich entgegengebracht hatte…
Er fühlte sich stark und männlich und sexy und total „James Bond meets Doktor House“-mäßig cool, keine Frage, aber irgendwie fühlte er sich jetzt auch noch mehr als vorher- naja, leer.
Und obwohl es mitten in der Nacht war, zog es ihn wieder zu seinem Kindheitsversteck zurück.
Und obwohl er den Zugang im Dunkeln kaum finden konnte, ließ er nicht locker, bis er dort war.
Und dort, gerade jetzt um diese unmenschliche Uhrzeit, saß Mia auf seiner Bank.
Und sie weinte.
„Wow, ich hätte nicht gedacht, dich nochmal hier zu sehen.“
„Naja, ich dachte, wenn es so sein sollte, würde es auch passieren.“, sie lächelte mild.
Oh mein Gott, sie glaubte an so etwas wie Schicksal.
Brad sah sie an und erst jetzt bemerkte er, wie schön sie eigentlich war.
Jede Frau sagte sich natürlich gerne, dass sie beim Weinen schön aussah, zart und weiblich, obwohl sie einfach nur rot, verquollen und hässlich wurde. Aber bei Mia stimmte es.
Sie sah aus, als wäre alles Schlechte der Welt von ihrem Gesicht abgewaschen, als wäre nichts geblieben, als vollkommene Reinheit. Und im Mondlicht glänzte ihre Haut in einem sanften Elfenbeinton. Sie war ein wahnsinniger Kontrast zu den Toastbrotbräuten, die er meistens abschleppte, weil sie einfach am allerleichtesten zu haben waren.
„Was ist passiert? Warum weinst du?“
„Es ist nichts Schlimmes passiert. Ich benehme mich sehr lächerlich. Als wäre jemand gestorben oder so.“, schluchzte sie. „Was ist denn?“, hakte Brad nach.
„Mein kleiner Bruder hat geheiratet. Ich freu mich ja auch für ihn, aber wieder als einziger Single auf einer Hochzeit und alle fragen, was denn mit mir ist und wann es denn bei mir soweit ist. Keine Ahnung. Eigentlich finde ich es nicht wirklich schlimm allein zu sein, aber in solchen Momenten…“
Brad musste unwillkürlich an die Hochzeit seiner Cousine Stacie denken.
Er war nicht alleine da gewesen, sondern mit irgendeiner Tussi X/Y, hatte die Bar ordentlich bearbeitet, seine berühmte John-Travolta-Imitation zum Besten gegeben (leider etwas unpassend zum Hochzeitswalzer, den Braut und Bräutigam gerade begonnen hatten), sich ein paar Stücke Torte gesichert und sich dann mit Tussi X/Y und irgendeiner sturzbesoffenen Brautjungfer, die ihre Frustration, wieder mal nur neben statt vor dem Altar zu stehen, scheinbar nicht ertragen konnte,
nach oben auf ein Zimmer verzogen (Hochzeitsempfänge in Hotels waren einfach spitze).
Dem Bräutigam hatte er übrigens sein herzlichstes Beileid ausgesprochen und mit jedem der einsteigen wollte, hatte er um die Dauer der Ehe gewettet. Er war mittlerweile ein Profi in diesem Spiel. Ihnen hatte er ein Jahr und zehn Monate gegeben. Jetzt nach anderthalb Jahren schrien sie sich bereits nur noch an und gingen zur Paartherapie (die allerdings nicht wirklich zu fruchten schien).
Topp, die Wette gilt.
„Mmmh“, machte er verständnisvoll in Richtung Mia, während er innerlich lachen musste, bei dem Gedanken an die arme Brautjungfer, die am nächsten Morgen (spätestens jetzt nicht mehr so jungfräulich) mit vor Scham gesenktem Kopf sein Zimmer verließ. Mann, war das süß gewesen.
Man merkte immer wenn ein Mädchen gerade seinen ersten Total-Absturz hinter sich hatte. Da entwickelte Brad fast so etwas wie väterliche Gefühle.
Solche, die ihm nie jemand wirklich entgegengebracht hatte…
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Donnerstag, 13. Oktober 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XVI
yvesneibelon, 14:00h
Als die nächsten Wochen vergingen, der Fall gewonnen war und die dumme Schnalle Cynthia, der sie eine Affäre schon während ihrer letzten Ehe (nicht der neu geplanten, sondern der, die gerade geschieden worden war) nachsagen konnten, nicht einen Cent bekommen hatte, die Arbeit nur noch nervte und er Mia nicht mehr wiedergetroffen hatte, obwohl er Tag für Tag seine Feierabende alleine, sich die Eier abfrierend, in dem scheiß-langweiligen Versteck verbrachte, beschloss Brad, dass es so nicht weitergehen konnte. Er hatte sich in der ganzen Zeit nicht einmal besoffen, sein Sport-Programm vernachlässigt und keine einzige Tussi flachgelegt. Im Klartext, alles ging bergab.
Und er wusste warum.
Seine Schlappe bei Sabine –so hieß sie doch, oder?- hatte sein ganzes sexuelles Selbstbewusstsein völlig zerstört. Schließlich war das die Nummer Eins Sache, über die ein echter Mann sich definiert, dass er’s bei den Bräuten bringt. Noch vor beruflichem Erfolg und coolem Stil.
Das musste er unbedingt wieder hinbiegen.
Und er wusste, dazu würde es nur eine Möglichkeit geben.
Er musste noch einmal mit Sandra schlafen und es musste der beste Sex werden, den sie jemals gehabt hatte.
Als er am Abend darauf mit einem Strauß Rosen und einer Flasche Champagner vor ihrer Tür stand, schlug sie sie ihm überraschenderweise nicht vor der Nase zu, sondern ließ ihn herein.
Sie faselte irgendetwas von einem schweren Tag und von zweiten Chancen, die jeder verdient hätte.
Alles, was Brad verstand war aber: „Ich bin eine Schlampe und ich brauche es heute und ich bin zu faul mir jemand Neues zu suchen, also kommst du mir gerade ganz recht.“ Und das reichte ihm auch, war seine Begründung für den Abend doch: „Ich muss mir beweisen, dass ich immer noch männlich und ein toller Kerl bin und dafür ist du ein super Mittel zum Zweck.“
Sie erschien ihm im Übrigen auch bei Weitem nicht mehr so attraktiv, wie bei ihrem ersten Treffen.
Sie war ganz nett, aber über eine Acht kam sie auf jeden Fall nicht hinaus, vielleicht auch nur eine Sieben.
Und diesmal war auch alles genau, wie es sein sollte.
Ihr Stöhnen konnte in sämtlichen Nachbarwohnungen live mitverfolgt werden und als sie sich dieses Mal eine Zigarette ansteckte, sprachen ihre Rauchringe eine ganz andere Sprache.
Und diesmal war es auch er, der aufstand, sich seine Klamotten zurecht suchte und ihre Wohnung unaufgefordert verließ und sie war es, die ihn bat zu bleiben und ihm hinterherrief, ob man sich denn nicht mal wieder treffen könnte, bei Gelegenheit.
Und er konnte sagen: „Baby, vergiss mich einfach.“ Und er konnte sein megacooles Augenbrauenzucken zelebrieren. Oh ja, er war ein richtiger Mann.
Und er wusste warum.
Seine Schlappe bei Sabine –so hieß sie doch, oder?- hatte sein ganzes sexuelles Selbstbewusstsein völlig zerstört. Schließlich war das die Nummer Eins Sache, über die ein echter Mann sich definiert, dass er’s bei den Bräuten bringt. Noch vor beruflichem Erfolg und coolem Stil.
Das musste er unbedingt wieder hinbiegen.
Und er wusste, dazu würde es nur eine Möglichkeit geben.
Er musste noch einmal mit Sandra schlafen und es musste der beste Sex werden, den sie jemals gehabt hatte.
Als er am Abend darauf mit einem Strauß Rosen und einer Flasche Champagner vor ihrer Tür stand, schlug sie sie ihm überraschenderweise nicht vor der Nase zu, sondern ließ ihn herein.
Sie faselte irgendetwas von einem schweren Tag und von zweiten Chancen, die jeder verdient hätte.
Alles, was Brad verstand war aber: „Ich bin eine Schlampe und ich brauche es heute und ich bin zu faul mir jemand Neues zu suchen, also kommst du mir gerade ganz recht.“ Und das reichte ihm auch, war seine Begründung für den Abend doch: „Ich muss mir beweisen, dass ich immer noch männlich und ein toller Kerl bin und dafür ist du ein super Mittel zum Zweck.“
Sie erschien ihm im Übrigen auch bei Weitem nicht mehr so attraktiv, wie bei ihrem ersten Treffen.
Sie war ganz nett, aber über eine Acht kam sie auf jeden Fall nicht hinaus, vielleicht auch nur eine Sieben.
Und diesmal war auch alles genau, wie es sein sollte.
Ihr Stöhnen konnte in sämtlichen Nachbarwohnungen live mitverfolgt werden und als sie sich dieses Mal eine Zigarette ansteckte, sprachen ihre Rauchringe eine ganz andere Sprache.
Und diesmal war es auch er, der aufstand, sich seine Klamotten zurecht suchte und ihre Wohnung unaufgefordert verließ und sie war es, die ihn bat zu bleiben und ihm hinterherrief, ob man sich denn nicht mal wieder treffen könnte, bei Gelegenheit.
Und er konnte sagen: „Baby, vergiss mich einfach.“ Und er konnte sein megacooles Augenbrauenzucken zelebrieren. Oh ja, er war ein richtiger Mann.
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Donnerstag, 6. Oktober 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XV
yvesneibelon, 14:31h
Sie saß einfach da. Auf seiner Bank. In seinem Geheimversteck, das doch niemand sonst kannte.
Sie schien sehr in ihre Gedanken versunken zu sein, doch als sie doch aufschaute, schien sie genauso schockiert zu sein, wie er. „Was“, begann sie und stockte. „Wie“, „Wer“. Dann gab sie es auf und sah ihn nur noch stumm an. Mit einer Freundlichkeit, die ihn selbst überraschte, immerhin saß diese Schlampe auf SEINER Bank (!), erklärte er „Hi, ich bin Brad. Als Kind war das hier mein Lieblingsplatz. Ich dachte immer, ich wäre der Einzige, der ihn kennt.“
„Genau wie ich.“, sagte die Frau und rutschte ohne ein weiteres Wort auf der Bank zur Seite, so dass Brad sich setzen konnte. „Ich bin Mia.“, sagte sie schließlich nach einer Weile.
„Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier.“, erzählte Brad. „Ich hab eigentlich auch seit Ewigkeiten nicht mehr an den Platz gedacht.“
„Warum bist du dann wieder hier?“, fragte Mia und es schien, als sei sie ehrlich an der Antwort interessiert. „Hattest du einen schweren Tag?“
„Ein paar schwere Tage. Was ist mit dir?“
„Nein, ich habe einfach nie damit aufgehört. Als Kind war ich einfach fasziniert von diesem Ort. Es war für mich wie ein Zauberort, den die Natur nur für mich geschaffen hat. Ich war ein Träumer. Und ich hab nie damit aufgehört, einer zu sein. Also komme ich immer noch oft hierher, wenn ich über etwas nachdenken oder einfach mal allein sein will.“
Und mit einem leicht nostalgischen Lächeln und einem Seufzer, erhob sie sich von der Bank und machte sich auf den Weg zurück in die andere Welt.
„Es war schön, dich kennengelernt zu haben, Brad.“
„Kann ich dich mal wiedersehen?“
Brad konnte selbst nicht fassen, dass er einer Frau so etwas tatsächlich hinterherrief.
Das mussten noch die bösen Nachwirkungen von der enttäuschenden letzten Nacht sein.
„Wer weiß?“, rief sie zurück, „Ich bin oft hier.“
Und dann war sie weg.
„Was für eine schicksalsträchtige Begegnung.“, dachte Brad, „Wie in den Schnulzen, die ich hasse. Sollte da jemals irgendwas laufen, muss ich mir unbedingt eine andere Geschichte für meine Freunde ausdenken.“
Und er blieb noch ein paar Stunden so sitzen, um nachzudenken und allein zu sein.
Sie schien sehr in ihre Gedanken versunken zu sein, doch als sie doch aufschaute, schien sie genauso schockiert zu sein, wie er. „Was“, begann sie und stockte. „Wie“, „Wer“. Dann gab sie es auf und sah ihn nur noch stumm an. Mit einer Freundlichkeit, die ihn selbst überraschte, immerhin saß diese Schlampe auf SEINER Bank (!), erklärte er „Hi, ich bin Brad. Als Kind war das hier mein Lieblingsplatz. Ich dachte immer, ich wäre der Einzige, der ihn kennt.“
„Genau wie ich.“, sagte die Frau und rutschte ohne ein weiteres Wort auf der Bank zur Seite, so dass Brad sich setzen konnte. „Ich bin Mia.“, sagte sie schließlich nach einer Weile.
„Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier.“, erzählte Brad. „Ich hab eigentlich auch seit Ewigkeiten nicht mehr an den Platz gedacht.“
„Warum bist du dann wieder hier?“, fragte Mia und es schien, als sei sie ehrlich an der Antwort interessiert. „Hattest du einen schweren Tag?“
„Ein paar schwere Tage. Was ist mit dir?“
„Nein, ich habe einfach nie damit aufgehört. Als Kind war ich einfach fasziniert von diesem Ort. Es war für mich wie ein Zauberort, den die Natur nur für mich geschaffen hat. Ich war ein Träumer. Und ich hab nie damit aufgehört, einer zu sein. Also komme ich immer noch oft hierher, wenn ich über etwas nachdenken oder einfach mal allein sein will.“
Und mit einem leicht nostalgischen Lächeln und einem Seufzer, erhob sie sich von der Bank und machte sich auf den Weg zurück in die andere Welt.
„Es war schön, dich kennengelernt zu haben, Brad.“
„Kann ich dich mal wiedersehen?“
Brad konnte selbst nicht fassen, dass er einer Frau so etwas tatsächlich hinterherrief.
Das mussten noch die bösen Nachwirkungen von der enttäuschenden letzten Nacht sein.
„Wer weiß?“, rief sie zurück, „Ich bin oft hier.“
Und dann war sie weg.
„Was für eine schicksalsträchtige Begegnung.“, dachte Brad, „Wie in den Schnulzen, die ich hasse. Sollte da jemals irgendwas laufen, muss ich mir unbedingt eine andere Geschichte für meine Freunde ausdenken.“
Und er blieb noch ein paar Stunden so sitzen, um nachzudenken und allein zu sein.
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Montag, 3. Oktober 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XIV
yvesneibelon, 14:25h
Aus einer Sehnsucht nach Ruhe und nach freier, unberührter Natur steuerte Brad den Park an, in dem er als Kind häufig gespielt hatte. Er hatte damals einen ganz eigenen Ort gehabt, nur für sich, ein Geheimversteck in das er nicht mal seine engsten Freunde eingeweiht und von dem er bis zum heutigen Tag niemandem erzählt hatte.
Wenn man sich also an einer bestimmten Stelle durch das dichte Buschwerk schlug, fand man sich dahinter auf einem kleinen Pfad wieder, der links und rechts mit dornigen Ästen gesäumt war.
Auch über seinem Kopf fand sich eine dichte Decke aus Blättern wieder. Es war ein von der Natur eigenwillig und ohne menschliches Zutun geschaffener Tunnel.
Als Kind hatte er gedacht, dass es der Weg zu einem Zauberort war, der nur für ihn geschaffen war.
Hier fand er Zuflucht vor allem. Hier hatte er sich nie mit Schulproblemen oder mit den ständig wechselnden Proletenfreunden seiner Mutter herumschlagen müssen, deren einzige Gemeinsamkeit gewesen war, dass sie ihn gehasst hatten.
Da hatten wir es wieder mal, Rosamunde-Pilcher-Schnulzen im Kopf, „Mitten im Leben“ in der Realität. Die Leute sollten einfach mal aufhören in einer Blase aus billigen, ihnen von der Film- und Werbeindustrie indoktrinierten, Fantasien zu leben, die mit der Realität nicht einmal dann etwas zu tun hätten, wenn der Papst morgen die Pille empfehlen oder Til Schweiger tatsächlich etwas anderes als den immer gleichen Film mit wechselnden dämlichen Namen drehen würde.
Aber, wie gesagt, dieser Ort war seine Zuflucht gewesen.
Ein Ort für seine Fantasien, in denen es um Stärke und Männlichkeit und Unabhängigkeit ging.
In denen er wusste, dass er all das hinter sich lassen würde. In denen er wusste, dass er alles erreichen konnte, was er wollte, wenn er sich nur genug bemühte.
So eine Zuflucht wünschte er sich wieder. Heute war es nicht mehr so einfach, ein paar Stunden von der Realität wegzukommen, aber es war verlockend. Kein Leistungsdruck mehr. In jeglicher Hinsicht.
Schöne Illusion.
Damals hatte er hier aufrecht durchlaufen können, aber das war nun nicht mehr möglich.
Gebückt wie der alte Mann, als der er sich plötzlich fühlte, arbeitete er sich Schritt für Schritt näher heran.
Als er an der kleinen Lichtung ankam, war alles, noch immer so, wie er es in Erinnerung hatte.
Aus einer unvermittelt auftretenden Öffnung im Blätterdach fiel das kühle Licht der Morgensonne herein und beleuchtete die einsame Bank, die hier wohl irgendwann vor langer Zeit gebaut und dann vergessen worden war. Ja, es war alles wie damals. Alles, bis auf eine kleine Ausnahme.
Wenn man sich also an einer bestimmten Stelle durch das dichte Buschwerk schlug, fand man sich dahinter auf einem kleinen Pfad wieder, der links und rechts mit dornigen Ästen gesäumt war.
Auch über seinem Kopf fand sich eine dichte Decke aus Blättern wieder. Es war ein von der Natur eigenwillig und ohne menschliches Zutun geschaffener Tunnel.
Als Kind hatte er gedacht, dass es der Weg zu einem Zauberort war, der nur für ihn geschaffen war.
Hier fand er Zuflucht vor allem. Hier hatte er sich nie mit Schulproblemen oder mit den ständig wechselnden Proletenfreunden seiner Mutter herumschlagen müssen, deren einzige Gemeinsamkeit gewesen war, dass sie ihn gehasst hatten.
Da hatten wir es wieder mal, Rosamunde-Pilcher-Schnulzen im Kopf, „Mitten im Leben“ in der Realität. Die Leute sollten einfach mal aufhören in einer Blase aus billigen, ihnen von der Film- und Werbeindustrie indoktrinierten, Fantasien zu leben, die mit der Realität nicht einmal dann etwas zu tun hätten, wenn der Papst morgen die Pille empfehlen oder Til Schweiger tatsächlich etwas anderes als den immer gleichen Film mit wechselnden dämlichen Namen drehen würde.
Aber, wie gesagt, dieser Ort war seine Zuflucht gewesen.
Ein Ort für seine Fantasien, in denen es um Stärke und Männlichkeit und Unabhängigkeit ging.
In denen er wusste, dass er all das hinter sich lassen würde. In denen er wusste, dass er alles erreichen konnte, was er wollte, wenn er sich nur genug bemühte.
So eine Zuflucht wünschte er sich wieder. Heute war es nicht mehr so einfach, ein paar Stunden von der Realität wegzukommen, aber es war verlockend. Kein Leistungsdruck mehr. In jeglicher Hinsicht.
Schöne Illusion.
Damals hatte er hier aufrecht durchlaufen können, aber das war nun nicht mehr möglich.
Gebückt wie der alte Mann, als der er sich plötzlich fühlte, arbeitete er sich Schritt für Schritt näher heran.
Als er an der kleinen Lichtung ankam, war alles, noch immer so, wie er es in Erinnerung hatte.
Aus einer unvermittelt auftretenden Öffnung im Blätterdach fiel das kühle Licht der Morgensonne herein und beleuchtete die einsame Bank, die hier wohl irgendwann vor langer Zeit gebaut und dann vergessen worden war. Ja, es war alles wie damals. Alles, bis auf eine kleine Ausnahme.
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Dienstag, 27. September 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XIII
yvesneibelon, 00:14h
Lustlos zog sie an ihrer Zigarette und blies kleine Rauchringe in die Luft.
Wow, was für ein Talent.
Nervös, drehte Brad seine Armbanduhr links- und wieder rechtsherum um sein Handgelenk.
Dann ertönte neben ihm ein langgezogenes „Also…“.
Das kannte er doch. Was war nur falsch mit der Welt, dass die Frauen nun ihn loswerden wollten?
Das hatte umgekehrt zu sein!
Aber zuerst musste er da noch etwas klären:
„Entschuldige, ehrlich, sowas ist mir bisher noch nie passiert. War ein harter Tag. Haha, ironisch, oder?“ Sie rang sich nicht einmal ein müdes Lächeln ab. „Aber ehrlich,“, fügte er in ernsterem Tonfall hinzu, „ich bin eigentlich wirklich gut. Hab ich mir schon oft sagen lassen. Also, wenn wir uns vielleicht morgen nochmal sehen könnten oder am Wochenende?“
Sie hob nur verächtlich die rechte Augenbraue und stöhnte entnervt.
Nicht gerade die Art von Stöhnen, die Brad sich für diese Nacht erhofft hatte.
Er stand auf, griff nach seiner Hose und machte sich auf den Weg Richtung Tür.
Auf keinen Fall würde er stehen bleiben und sie ungläubig anstarren, wie ein Reh einen nahenden 19-Tonner, so wie die Frauen, die er nach dem Sex aus seiner Wohnung schmiss. Er wusste noch was Würde war.
Als er schon fast aus dem Zimmer war, rief sie noch einmal: „Brad?“
„Du bist so heiß, versuchen wir’s nochmal. Oh Mann, ich kann nicht eine Sekunde länger widerstehen.
Oh Brad, nimm mich, wie du noch nie zuvor eine Frau genommen hast!“
Erwartungs- und schwungvoll drehte Brad sich zu ihr um.
„Du hast dein Hemd nicht an.“
„Und deine Bauchmuskeln törnen mich unglaublich an!“
„Mann, wie schwer von Begriff bist du eigentlich? Nimm den Fetzen und verschwinde!“
Okay, es war offiziell. Brad war eines seiner eigenen dummen Betthäschen geworden. Schlimmer noch, ein Betthäschen, das es nicht brachte.
Als er hinaus auf die Straße trat, überlegte er, was der Tag wohl noch bringen würde.
„Männlichkeit, Würde und Selbstachtung verlieren“, könnte er schon mal abhaken
Wow, was für ein Talent.
Nervös, drehte Brad seine Armbanduhr links- und wieder rechtsherum um sein Handgelenk.
Dann ertönte neben ihm ein langgezogenes „Also…“.
Das kannte er doch. Was war nur falsch mit der Welt, dass die Frauen nun ihn loswerden wollten?
Das hatte umgekehrt zu sein!
Aber zuerst musste er da noch etwas klären:
„Entschuldige, ehrlich, sowas ist mir bisher noch nie passiert. War ein harter Tag. Haha, ironisch, oder?“ Sie rang sich nicht einmal ein müdes Lächeln ab. „Aber ehrlich,“, fügte er in ernsterem Tonfall hinzu, „ich bin eigentlich wirklich gut. Hab ich mir schon oft sagen lassen. Also, wenn wir uns vielleicht morgen nochmal sehen könnten oder am Wochenende?“
Sie hob nur verächtlich die rechte Augenbraue und stöhnte entnervt.
Nicht gerade die Art von Stöhnen, die Brad sich für diese Nacht erhofft hatte.
Er stand auf, griff nach seiner Hose und machte sich auf den Weg Richtung Tür.
Auf keinen Fall würde er stehen bleiben und sie ungläubig anstarren, wie ein Reh einen nahenden 19-Tonner, so wie die Frauen, die er nach dem Sex aus seiner Wohnung schmiss. Er wusste noch was Würde war.
Als er schon fast aus dem Zimmer war, rief sie noch einmal: „Brad?“
„Du bist so heiß, versuchen wir’s nochmal. Oh Mann, ich kann nicht eine Sekunde länger widerstehen.
Oh Brad, nimm mich, wie du noch nie zuvor eine Frau genommen hast!“
Erwartungs- und schwungvoll drehte Brad sich zu ihr um.
„Du hast dein Hemd nicht an.“
„Und deine Bauchmuskeln törnen mich unglaublich an!“
„Mann, wie schwer von Begriff bist du eigentlich? Nimm den Fetzen und verschwinde!“
Okay, es war offiziell. Brad war eines seiner eigenen dummen Betthäschen geworden. Schlimmer noch, ein Betthäschen, das es nicht brachte.
Als er hinaus auf die Straße trat, überlegte er, was der Tag wohl noch bringen würde.
„Männlichkeit, Würde und Selbstachtung verlieren“, könnte er schon mal abhaken
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Donnerstag, 22. September 2011
Möchtegern-Männer und die Farbe Pink XII
yvesneibelon, 02:11h
Ihre Wohnung war nicht besonders stilvoll eingerichtet, das musste er schon sagen.
Überall standen Fotos von ihr selbst, in der immer gleichen Pose in die Kamera lächelnd, herum.
Aber die Fotos an sich waren nicht einmal das Schlimmste. Es waren diese mattgoldenen Bilderrahmen, in denen sie steckten, Bilderrahmen in der Art, wie auch seine Großmutter sie hatte.
Und seine Großmutter war eine traurige, alte, einsame Frau mit fünf Katzen.
Die Bilderrahmen prophezeiten schon heute, wo die scharfe Tussi einmal landen würde, vor allem, wenn sie sich weiter mit Typen wie ihm einließ.
Auch die Spiegel waren golden berandet und an der Wand über ihrem Bett hing ein absolut kitschiges Bild, das in Rot-, Orange-, und Pinktönen gehalten war und zwei Schwäne zeigte, deren Hälse und Köpfe miteinander ein Herz bildeten.
Der Rahmen dieses Bildes aber war silbern.
„Geschmacklos und inkonsequent“, dachte Brad abfällig. Langsam fing er ehrlich an diese, ihm im Grunde völlig unbekannte, Frau zu verachten.
Aber das hielt nicht lange an.
Als sie einen Moment später nur in einen Hauch von Nichts gehüllt in das Zimmer schritt, als
ihre Nippel sich unübersehbar durch den dünnen seidenen Stoff drückten, ihr perfekt geformter Hintern zum Rhythmus der Musik hin und her schwankte, während sie immer näher zu ihm kam und ihre vollen blutroten Lippen zu einem Lächeln geschwungen waren, das nur jene Frauen beherrschen, die sich ihrer anziehenden Wirkung auf Männer trotz einer gewissen Unsicherheit im Grunde völlig bewusst sind, dachte er gar nichts mehr und schaute sie nur mit offenem Mund an, wie ein kleines Mädchen, das plötzlich unerwarteter Weise Justin Bieber gegenübersteht.
Das ganze Blut schien aus seinem Gehirn in andere Körperregionen geflossen zu sein.
Impulsiv fasste er sie an den Unterarmen und zog sie zu ihm aufs Bett.
„Jetzt geht’s los, Baby“, raunte er in ihr Ohr, als er sie schließlich auf den Rücken drehte und sich zwischen ihre Beine drängte…
Überall standen Fotos von ihr selbst, in der immer gleichen Pose in die Kamera lächelnd, herum.
Aber die Fotos an sich waren nicht einmal das Schlimmste. Es waren diese mattgoldenen Bilderrahmen, in denen sie steckten, Bilderrahmen in der Art, wie auch seine Großmutter sie hatte.
Und seine Großmutter war eine traurige, alte, einsame Frau mit fünf Katzen.
Die Bilderrahmen prophezeiten schon heute, wo die scharfe Tussi einmal landen würde, vor allem, wenn sie sich weiter mit Typen wie ihm einließ.
Auch die Spiegel waren golden berandet und an der Wand über ihrem Bett hing ein absolut kitschiges Bild, das in Rot-, Orange-, und Pinktönen gehalten war und zwei Schwäne zeigte, deren Hälse und Köpfe miteinander ein Herz bildeten.
Der Rahmen dieses Bildes aber war silbern.
„Geschmacklos und inkonsequent“, dachte Brad abfällig. Langsam fing er ehrlich an diese, ihm im Grunde völlig unbekannte, Frau zu verachten.
Aber das hielt nicht lange an.
Als sie einen Moment später nur in einen Hauch von Nichts gehüllt in das Zimmer schritt, als
ihre Nippel sich unübersehbar durch den dünnen seidenen Stoff drückten, ihr perfekt geformter Hintern zum Rhythmus der Musik hin und her schwankte, während sie immer näher zu ihm kam und ihre vollen blutroten Lippen zu einem Lächeln geschwungen waren, das nur jene Frauen beherrschen, die sich ihrer anziehenden Wirkung auf Männer trotz einer gewissen Unsicherheit im Grunde völlig bewusst sind, dachte er gar nichts mehr und schaute sie nur mit offenem Mund an, wie ein kleines Mädchen, das plötzlich unerwarteter Weise Justin Bieber gegenübersteht.
Das ganze Blut schien aus seinem Gehirn in andere Körperregionen geflossen zu sein.
Impulsiv fasste er sie an den Unterarmen und zog sie zu ihm aufs Bett.
„Jetzt geht’s los, Baby“, raunte er in ihr Ohr, als er sie schließlich auf den Rücken drehte und sich zwischen ihre Beine drängte…
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